Touren - Winterbiwak 30.-31.01.2016

Winterbiwak 30. und 31. Januar 2016

Manu: Bis jetzt siehts Wetter gut aus fürs Winterbiwak. Dieses Jahr gibts sogar Schnee!
Andy: Absolut, da stehen die Chancen deutlich besser als letztes Jahr.

Loipe ohne Schnee Was wir zu diesem Zeitpunkt - ca. zwei Woche vor dem geplanten Winterbiwak - noch nicht wussten, ein Wärmeeinbruch steht kurz bevor. Dieser kam dann aber ziemlich exakt eine Woche vor der Ausfahrt.
Im Tal waren schon Anfang der Woche die Wiesen wieder grün. Auf dem Heuberg hielt sich der Schnee zwar etwas länger, genug für ein Iglu, in dem mit ca. 10 Personen übernachtet werden kann, war es aber definitiv nicht. Auch mehrere Kontrollfahrten auf den Loipen der Region bestätigten das schnelle Schmelzen des Schnees - Skiwandern Wort wörtlich.

Der alte Termin wäre perfekt gewesen.
Die Enttäuschung war groß, da schon im Vorjahr das Winterbiwak wegen Schneemangel abgesagt werden musste. Besonders bitter war die Tatsache, dass genau aus diesem Grund das Biwak für dieses Jahr um eine Woche nach hinten verlegt wurde. Ein Fehler wie sich herausstellte, denn ein Wochenende früher hätte man noch gut ein Iglu bauen können.

Schlechtes Wetter? Falsche Kleidung!
Es scheint, als ist der Fluch aus der Vergangenheit, welcher jahrelang die Kanuausfahrt platzen lies, zurück gekehrt. Sollen wir tatsächlich gleich die erste Ausfahrt im Jahr absagen? Auf keinen Fall! Eine Alternative musste her!
Der Plan: Wir tauschen einfach das Iglu durch ein Zelt und ziehen den Rest wie geplant durch.
Tag für Tag wurde aber der Wetterbericht schlechter. Mittlerweile war klar, es gibt starken Regen, gepaart mit massiven Windböhen für die Nacht.
Keine Ausfahrt wegen schlechtem Wetter? Nein, schließlich haben wir ja die passende Ausrüstung!
Getreu dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung" wurde die Ausfahrt wie besprochen geplant.

Vorbereitung und optimistischer Aufbruch
Fest Entschlossen haben wir dann am Donnerstag die Verpflegung eingekauft. Frühstück - Nutella was sonst - Knabberzeug für den Abend und natürlich auch ein Vernünftiges Essen für Samstag Abend.
Geplant war eine Eigenkreation auszuprobieren: Stock-Dog
Eine Kombination aus gegrillter Wurst und Stockbrot, also eine Abwandlung eines HotDog. Wurst auf den Stock und grillen. Im Anschluss Stockbrot-Teig um die Wurst wickeln und das Stockbrot grillen.

Gut ausgestattet traf sich also die gesamte Mannschaft am Samstag Morgen um 9:00Uhr am Bergsteigerheim. Die insgesamt 6 Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Hälfte hat das Material zusammengesucht und die andere den Teig für den Stock-Dog vorbereitet.

Teig kneten fertiger Teig
Vorbereitung für den Teig der fertige Teig

Im Anschluss wurde dann das gesamte Material und die Verpflegung in den Rucksäcken verteilt. Damit keiner zu viel tragen muss, wurden natürlich alle Rucksäcke mit einer Waage kontrolliert.
Was übrig bleibt dürfen die Jugendleiter tragen - so hatte zum Schluss jeder Jugendleiter einen Rucksack mit 30kg. Was man nicht alles für die Kinder macht...
Bei gutem Wetter und ebenso guter Stimmung machten wir uns dann auf den Weg zum Risiberg, hier sollte das Abenteuer beginnen.

Ankunft auf dem Risiberg
Ankunft auf dem Risiberg

Auch ein kurzer Fußmarsch kann anstrengend sein
Angekommen am Landgasthof Waldeck auf dem Risiberg ging der Fußmarsch hinunter ins Ursental an die dortige Grillstelle. An genau diesem Platz haben wir vor Jahren schon einmal ein Biwak gemacht, allerdings mit deutlich mehr Schnee.

Rucksäcke und Gepäck aufladen
Rucksäcke verteilen und bereit machen für den Abmarsch

Abmarsch zum Übernachtungsplatz Die Entfernung ist auf den ersten Blick ein Witz. Das dachten auch unsere Kinder, jedenfalls, bis sie die ersten paar Meter mit den schweren Rucksäcken, Planen und Wasservorräten gelaufen sind. Dann gingen die ersten Beschwerden ein, denn "der Kanister ist so schwer" oder "Die 6 Flaschen Wasser sind total dumm zum tragen". Was heisst das für die Jugendleiter?
Richtig, tragt den Käse selber. Also kamen zu den 30kg im Rucksack nochmal 10kg in der Hand für das Wasser.
So mussten unsere Kinder schnell einsehen, dass auch so ein kurzer Weg nicht unbedingt ein Spaziergang ist, wenn man für 9 Personen Verpflegung und Unterkunft transportieren muss.
An der Grillstelle im Ursental angekommen, musste das Gepäck auf der Plane gelagert werden, da es im recht schattigen Tal noch letzte Schneereste an der Grillstelle gab. Schließlich will ja keiner bei dem kalten Wetter in einem nassen Schlafsack übernachten.
Ankunft an der Grillstelle
Das Material besser trocken lagern

Ein Beil gehört nicht in den Fuß!
Holz machen Da wir Abends ja alle unseren Stock-Dog auf dem Grill zubereiten wollten, musste Holz für ein Lagefeuer her. Schließlich ist das Grillen über einem Benzinkocher nicht gerade empfehlenswert. Außerdem sorgt so ein Lagerfeuer nicht nur für ne super Atmosphäre, sondern hält auch gleich noch warm.
Als verantwortungsbewusster Jugendleiter gibt man das Beil natürlich nicht den Kindern mit 9 oder 10 Jahren sondern den "großen" mit 13 oder 14 Jahren, die haben das schließlich schon paar mal gemacht. So haben die kleineren nach verwendbarem Holz gesucht und alles transportierbare gebracht und die größeren haben dann daraus benutzbare Längen gemacht.

Jugendleiter: Passt aber mit dem Beil auf und macht das nicht so lari fari, das Beil ist sau scharf!
Kind: Jaja, ich mach das ja nicht zum ersten mal!

Keine fünf Minuten nach diesem Satz hat er das Beil schnell an seinen Kumpel weitergegeben, sich auf einen Stamm gesetzt und am Bein gerieben.

Jugendleiter: Hast dir jetzt ins Bein geschlagen?
Kind: Nene, nur gestriffen!
Jugendleiter: Und ich sag noch pass auf... zeig mal.

Aus "nur gestriffen" wurde dann ein sauberer Treffer auf dem Schienbein. Zum Glück war der nicht all zu tief, die Hose hat einiges abgehalten. Also haben wir das ganze verbunden und uns auf den Weg in die Notaufnahme gemacht. Hier wurde der Schnitt, welcher nach Aussage der Ärztin "optimal platziert" wurde, mit 2 Stichen genäht. Da er keine Schmerzen hatte, durfte er wieder mit zum Biwak. Hoffentlich hat er jetzt wenigstens verstanden, dass ein Beil ins Holz und nicht in den Fuß gehört.

Während unseres kleinen Ausflugs in die Notaufnahme hat der Rest der Gruppe zwischenzeitlich eine Mittagspause eingelegt, das Zelt aufgebaut und danach weiter Feuerholz gesammelt.

Feuer wärmt - aber erst wenn es an ist
Feuer machen Allmählich setzte die Dämmerung ein und das Wetter wurde schlechter. Die Anfänge der angekündigten Sturmböhen zeigten sich. Wir wollten wenigstens den Stock-Dog noch im trockenen genießen, also starteten wir mit dem Lagerfeuer.
Jeder, der schonmal versucht hat, im Winter mit Holz aus dem Wald ein Feuer zu machen, der weis, das ist nicht ganz so einfach. Zunächst könnte man meinen, der Wind erleichtert einem das Ganze, dann muss man nicht so viel Pusten - weit gefehlt! Der Wind war nämlich so stark, dass er das Feuer nicht anfachte, sondern nur verhinderte, dass es angehen konnte - Wind abschatten und selber pusten war also angesagt. Nach langem Pusten war es dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit geschafft, das Feuer brannte.

Feuer anpusten das Feuer brennt
pusten, pusten, pusten! das Feuer ist endlich an

Das Feuer brannte noch nicht richtig, da legte der Wind nochmal zu und es begann zu Regnen. Der erste Teil unseres Plans, den Stock-Dog zu essen bevor es regnet, ging also schonmal nicht auf. Egal, als es dunkel war begannen wir dann trotzdem mit dem Grillen der Wurst.

Dunkelheit, Regen und Sturm - perfekte Bedingungen zum Grillen
Man sieht kaum die Wurst auf dem Stock und das Wasser tropft von der Gore-Jacke auf den Boden. Dieser wiederum ist über dem Feuer kaum ruhig zu halten weil es so windet und der Regen peitscht einem zeitweise quer ins Gesicht. So oder so ähnlich könnte man unseren Grillversuch beschreiben.
Zwar hatten die Würste recht schnell eine Optimale Bräune erreicht, spätestens beim ersten Kontrollbiss war aber klar, Innen kam nichts von der Wärme an.

Feuer bei Nacht
Dunkelheit, Regen und Sturm - perfekte Bedingungen zum Grillen

Wetter aussitzen oder zurück ziehen?
Nachdem nichtmal die Wurst richtig genießbar war, haben wir lange überlegt ob wir uns zurück ziehen. Eigentlich war das für uns keine Option. Da aber die meisten Kinder schon patsch Nass waren und der Regen immer mehr wurde, haben wir schweren Herzens beschlossen, den Rückzug ins Bergsteigerheim anzutreten.
Das klingt zunächst einfacher als Gedacht, denn schließlich musste das ganze Gepäck inklusive Zelt wieder zurück zum Auto und das ganze Nachts bei starkem Wind und Regen.
Der Plan war, alle Isomatten und Schlafsäcke im Zelt liegen zu lassen, das Zelt in die Plane zu wickeln und dann das ganze Paket ans Auto zu tragen - das war nicht ganz so leicht wie wir dachten. Ein großes Kind hinten, zwei Jugendleiter mit einem Stock unter dem Zelt in der Mitte und ein Jugendleiter vorn. Dumm nur, dass es im zurück den ganzen Weg vom Mittag wieder nach oben ging. Die schweren Rucksäcke machten das nicht besser. Immerhin kamen die Kinder besser klar, denn sie hatten deutlich weniger Gepäck.
Nachdem der Rückweg zum Auto fast 45min benötigt hat, konnten wir oben angekommen endlich alle in die Autos verfrachten und uns auf den Rückweg machen.
Animation Baumfällen Zurück im Heim gab es dann erst mal für alle Punsch und der Ofen wurde ordentlich eingeheizt um die Kinder warm und die Klamotten trocken zu bekommen. Hier haben wir dann auch mit dem Backofen noch den restlichen Teig des Stockbrots aufgebacken. Natürlich hatten wir auch noch diverse Knabbersachen für den Nachtisch und ausreichend Nachschub an Punsch.
Im Anschluss ging es dann auch allmählich in Richtung Bett. Um dem Titel der Ausfahrt immerhin ein bisschen gerecht werden zu können, hatten war das Nachtlager auf dem Dachboden.

Klamotten am Ofen trocknen
Klamotten trocknen am Ofen

Frisch gestärkt ins nächste Abenteuer
Halbwegs ausgeschlafen gab es dann am Sonntag Morgen nochmal frisch gebackenes Stockbrot aus dem Backofen zum Frühstück - natürlich mit Nutella - und dazu ein warmer Kaba.

Animation Baumfällen
angemessenes Frühstück

Animation Baumfällen Im Anschluss musste das Heim noch grob aufgeräumt werden und dann hies es: "zurück in die Klamotten, wir gehen raus!"

Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, da nicht alle hören wollten und ihre Sachen recht weit weg vom Ofen platziert haben. Aber Widerstand ist Zwecklos. So machten wir uns dann, für alle Eventualitäten ausgestattet, mit dem ganzen Gepäck auf den Weg.

Da es in den höheren Lagen geschneit hat über Nacht, haben wir uns für eine Winterbegehung des Otto-Schmid-Wegs auf den Dreifaltigkeitsberg entschieden.
Gut, dass wir von Anfang an auf alles gefasst waren. So konnten wir beim letzten Anstieg die Eisgeräte raus holen und sicher den letzten Hang meistern, so dass wir sicher am Gipfel ankamen.
Animation Baumfällen Animation Baumfällen Animation Baumfällen
mit Eisgeräten voraus Die Mannschaft sicher hinterher Erfolgreich den Gipfel erreicht

So ganz wollten wir uns aber von dem Gedanken Iglubau noch nicht verabschieden. Voller Motivation haben wir auf dem Dreifaltigkeitsberg allen vorhandenen Schnee zusammengetragen und so gut es ging ein Iglu gebaut. Es ist nicht das größte aber für eine Person reicht es allemal!
Animation Baumfällen
1-Mamm-Iglu

Animation Baumfällen Animation Baumfällen
Und draussen ist man auch schnell Hulk im Schnee

Hauptsache es hat Spaß gemacht
Ob Winterbiwak ohne Schnee, Zelten im Winter bei Sturm und Regen oder Rückzug ins Heim. Wir haben uns die Laune bei dieser Ausfahrt definitiv nicht verderben lassen und das beste daraus gemacht. Eine repräsentative Umfrage unter den Teilnehmern ergab, dass alle einen rießen Spaß hatten und das ist ja die Hauptsache oder?

Animation Baumfällen
Eine super Truppe hat immer Spaß!